Raum Zeit Resonanz

, ,

Fotobuch, 210x150mm, 134 S.
gedruckt auf Munken Pure, 130g/qm
Eigenverlag, August 2020

Die in diesem Buch versammelten Fotografien sind über einen Zeitraum von ca. 10 Jahren entstanden und reflektieren ganz unterschiedliche Zugänge zum Doppelphänomen Raum und Zeit, den beiden Grundkategorien unserer menschlichen Existenz. Während Raum das Neben-Einander und Da-Zwischen, das Weite und Nahe, das Obere und Untere, das Vorne und Hinten offenbart, entwickelt Zeit das Nach-Einander und In-Zwischen, das Frühere und Spätere, das Schon und Noch Nicht, das Schnelle und Langsame. Im komplexen Zusammenspiel beider entstehen Konstellationen existentieller Atmosphären in unterschiedlicher Dichte. 

Diese Atmosphären in Fotografien zu erfassen, bedeutet, sie auf Unräumliches und Unzeitliches zu reduzieren: Unräumlich, weil der unendliche Raum auf einen Sehwinkel begrenzt und zum zweidimensionalen Bild wird. Unzeitlich, weil aus dem kontinuierlichen Zeitstrom des Lebens eine Momentaufnahme, der berühmte „moment décisif“ (Henri Cartier-Bresson) herausgelöst und festgehalten wird. In dieser zweifachen Reduktion wiederum liegt die Möglichkeit künstlerischer Intervention und Interpretation, zugleich ein Freiheitsgrad zur individuellen Gestaltung und nicht bloß zur wirklichkeitsgetreuen Abbildung. Fotografien erzählen daher immer mindestens zwei Geschichten: Die von dem Fotografierten und die von dem Fotografen, vom Gesehenen und vom Sehenden. Das scheinbar Objektive und Subjektive verschmelzen im Foto zur Einheit. 

Auch wenn auf dem ersten Blick manches willkürlich ausgesucht und zusammengestellt aussieht, können sich bei näherer Betrachtung Beziehungen quasi-räumlicher und zeitlicher Art auftun zwischen Gesten, Farben, Formen, Bewegungen oder Strukturen. Im besten Fall erzeugen die Bilder neue Räume und Momente ästhetischer, also sinnlich erlebbarer Verbundenheit.